Herbstwanderwoche 2018 des Eifelvereins Adenau zwischen Altmühl und Donau
Wo sich Natur und Kultur ergänzen schlägt das Herz schneller. Das empfanden auch die 55 Teilnehmer der Wanderwoche des Eifelvereins Adenau während ihres Aufenthalts im Altmühltal. Sie erlebten eine sehens-, lebens- und erinnerungswerte Natur- und Kulturlandschaft, bewährt geführt von ihrem Standort, dem romantisch im Altmühltal gelegenen Beilngries aus. Zur passenden Einstimmung trugen die staufreie Anfahrt, der bedachtsame Fahrer Rainer Luxem, ein gemeinsames Mittagessen auf der Festung Marienberg der Würzburger Fürstbischöfe über der Stadt am Main und schließlich
der Blick auf die farbig gemusterten Turmhelme der Pfarrkirche St. Walburga beim Eintreffen am Zielort bei.
Am ersten Tag des herbstlichen Ausfluges umwanderten die einen der Adenauer Wanderfreunde die Umgebung von Beilngries über zwei Berge hinweg zum hochgelegenen Schloss Hirschberg, während die anderen den Ort mit einem Stadtrundgang erkundeten. Einen Tag später führte eine Kulturfahrt an die Donau nach Donaustauf. Dort gingen die Besucher aus der Eifel zuerst in Walhalla ein, der Athens Parthenon architektonisch nachempfundenen Gedächtnishalle für bedeutende deutsche Persönlichkeiten vieler Jahrhunderte. Die dortigen Marmorbüsten und -tafeln, ein in Stein gemeißeltes Geschichtslexikon erzählen von ihnen und ihren Leistungen. Danach Weiterfahrt nach Regensburg, der Stadt, die vor fast 1900 Jahren vom römischen Philosophenkaiser Marcus Aurelius gegründet, längst Weltkulturerbe ist. Eindrucksreich dieser Aufenthalt mit dem Besuch des schatz- und kutschenreichen Turn und Taxis-Museums der fürstlichen Familie, die das Postwesen gründete, dem Gang durch die engen, anheimelnden Gassen der mittelalterlichen Altstadt mit dem prachtvollen gotischen Dom St. Peter, der vielbesungenen steinernen Donaubrücke, der alten Wurstkuchl und den Türmen der früheren Patrizierfamilien.
Am folgenden Tag ein Ausflug von Riedenburg am Main-Donau-Kanal zur auf einem Steilhang gelegenen Burg Prunn und der Begegnung mit dem Nibelungenlied, das dort als prachtvoll gestalteter Kodex aufgefunden wurde, darüber hinaus Einblicke in die Lebens- und Wohnverhältnisse einstiger Burgbesitzer. Anderen Tages folgte ein Schiffsausflug von Kelheim zum Donaudurchbruch, dem letzten erhaltenen Wildflussabschnitt der Donau zwischen hochaufragenden Felsformationen von bizzarer Schönheit und zurück auf dem Main-Donau-Kanal an vorübergleitender abwechslungsreicher Landschaft. Vorher Aufstieg zur Befreiungshalle über Kelheim, der Gedenkstätte siegreicher Schlachten gegen Napoleon.
Tags darauf ein Ausflug zum Benediktinerkloster Weltenburg, einer der ältesten Abteien Bayerns, deren schlichte Außenfassade im Inneren der Klosterkirche prunkvoll gestalteten Barock in seiner schönsten Form einschließt. Das dort gebraute Klosterbier bereichert die Genusswelt der Bierfreunde in besonderer Weise. In Fortsetzung dieser weltlichen Wallfahrt nach Weltenburg spielte das Bier noch eine größere Rolle, und das in Kuchlbauers Bierwelt, einer der ältesten Weißbierbrauereien der Welt in Abensberg. Hier fand mit der märchenhaften Gestaltung des Kuchlbauerturms, einem architektonischen Kunstwerk Friedensreich Hundertwassers eine kreative Verbindung zwischen Bierkultur und dem Schaffen eines großen Künstlers statt. "Ein Tropfen Kunst ist mehr als ein Meer von Wissen," meinte er. "Was ist wohl mehr als eine Halbe Bier?" mögen Biertrinker anfügen.
Am letzten Tag wanderten einige der Eifler Wanderfreunde über den Arzberg bei Beilngries, derweil die anderen eine erlebnisreiche Panoramafahrt längs der Altmühl mit den Städten Weißenburg, Pappenheim und Eichstätt unternahmen. Einige Impressionen seien hinzugefügt: die ansprechenden Besichtigungen von Riedenburg und Kelheim, ein Blick in das Reich der Edelsteine im Kristallmuseum von Riedenburg mit dem staunenswerten größten Bergkristall der Welt, der siebeneinhalb Tonnen wiegt, der majestätische Dom zu Eichstätt mit seinen Parkanlagen und Wasserspielen, die Weidenkirche in Pappenheim, der Gang über den Bauernmarkt von Riedenburg, die Wehrkirche St. Vitus von Kottingwörth und ihre romanischen Fresken sowie das Picknick zwischen Kalksteintrümmern unterhalb gewaltiger Steinbruchwände am Arzberg. Den vielfältigen Erlebnissen im Altmühltal und der weiteren Umgebung setzte das Hotel zur Krone der Familien Götz und Bauer die Krone auf. Dort fanden die Besucher aus der Eifel eine Gastfreundschaft, an die sie sich gern erinnern. Bayerns Herzstück eroberte Eifeler Herzen.
Rüdiger Müller